Das Corona-Entfremdungssyndrom wird uns noch lange begleiten

Wie verändern sich die Gesellschaft und das soziale Zusammenleben infolge der Corona-Pandemie? Wie wirkt sich die Zeit der Isolation auf die Psyche aus?

Angesichts des eingeschränkten sozialen Zusammenseins herrscht derzeit eine große Anspannung in der Bevölkerung. „Leere Straßen, Passanten mit Atemschutzmasken, die Plexiglasscheibe an der Supermarktkasse – das erzeugt bei den Menschen eine unheimliche Stimmung und das Gefühl von Ablehnung, von Entfremdung“, so Prof. Dr. Matthias Lemke, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer der Heinrich Sengelmann Kliniken.

Andauernde Isolation schafft Angst und Abwehr

Der Mensch ist ein Sozialwesen und auf den Kontakt mit anderen Menschen angewiesen. Die Mimik des Gegenübers, die Interaktion mit anderen, der Blickkontakt sind existenziell wichtig für das Zugehörigkeitsgefühl, für das seelische Wohlbefinden. Eine andauernde soziale Isolation stellt daher eine große psychische Belastung dar. In der klinischen Psychologie spricht man in diesem Zusammenhang auch von sozialer Anhedonie: Normalerweise wird durch die Begegnung mit einem anderen Menschen Freude hervorgerufen; durch sozialen Kontakt werden im Gehirn bestimmte Neurotransmitter angeregt. Infolge von Isolation und andauernder Einsamkeit springt stattdessen ein anderer Mechanismus an, nämlich Angst und Abwehr, nach Prof. Lemke am besten als Corona-Entfremdungssyndrom zu bezeichnen.

Für Menschen mit psychischen Problemen ist die momentane Anspannung noch schwerer zu bewältigen. Häufig sind sie stressempfindlicher und reagieren sensibler auf derartige Einschränkungen, oft mit verstärkter Angst, Panik oder Depressionen. Und auch für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, die in diesen Tagen häufig an ihre Leistungsgrenzen gehen, bedeutet die Corona-Krise eine enorme psychische Belastung.

Video-Therapien als neues, wichtiges Angebot

Eine Prognose, wie sich die Gesellschaft in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird, ist schwer abzuschätzen. Lemke und seine Kolleg*innen sind sich jedoch einig, dass das Corona-Entfremdungssyndrom zu einem Anstieg der psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen führen wird.

Umso wichtiger ist es, das Therapieangebot aufrechtzuerhalten und an die neuen Umstände anzupassen: „Bei uns in den Heinrich Sengelmann Kliniken haben wir beispielsweise begonnen, Video-Therapien anzubieten. Dank der digitalen Services ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, die wir gewinnbringend für unsere Patientinnen und Patienten nutzen können.“


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