Geborgenheit, Verlässlichkeit und Förderung. Dieser Dreiklang prägt die Arbeit von KinderWohnen, einem Angebot der alsterdorf assistenz ost. Wenn Eltern etwa durch Krankheit, psychische Probleme oder in Lebenskrisen überfordert sind, finden Kinder hier ein Zuhause auf Zeit. Derzeit leben sieben Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und zwölf Jahren in einem Einfamilienhaus in Hamburg-Farmsen, das ganz auf die Kids zugeschnitten ist. Fünf feste Sozialpädagog*innen und Erzieher*innen sowie duale Student*innen und weitere Kräfte kümmern sich rund um die Uhr um sie: gemeinsames Spielen, Lernen und den Alltag organisieren.
Verzicht auf Besuchstermine mit den Eltern
Für die im KinderWohnen betreuten Kinder und Jugendlichen stellen die aktuellen gesellschaftlichen Einschnitte aufgrund der Corona-Pandemie eine ganz besondere Herausforderung dar. Gewohnte Tagesabläufe für die jungen Menschen sind von einem auf den anderen Moment entfallen, soziale Interaktion mit der Familie, in der Schule oder dem Sportverein sind ausgesetzt. An erster Stelle steht hier der Verzicht auf persönliche Besuchstermine mit den Eltern. An die Stelle gemeinsam verbrachter Besuchsstunden treten derzeit Telefonate oder Videochats. Und das in einer Situation, in der die Sehnsucht nach den Eltern und Angehörigen enorm wächst. Denn neben der Angst vor der eigenen Ansteckung und der von Eltern oder Geschwistern können weitere Ängste hinzukommen, die für die Kinder und Jugendlichen zunächst schwer verständlich oder in Worte zu fassen sind. So erleben sie durch das geltende Kontaktverbot eine Verunsicherung in wichtigen Beziehungen und befürchten möglicherweise sogar deren Verlust. Auch existenziellere Verunsicherungen, wie die finanzielle Situation der Familie, können hinzukommen.
„Wir tun alles dafür, um dies zu vermeiden und um die Lebensqualität unserer Kinder und Jugendlichen gerade auch jetzt zu erhalten, ihnen Halt und Geborgenheit sowie Ausgleich und Abwechslung zu geben“, sagt Peggy Krüger, Leiterin der Einrichtung. „Dabei freuen wir uns, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen bei Ballspielen oder auf dem Trampolin im Garten, mit Kreidespielen auf der verkehrsarmen Wohnstraße am Nachmittag oder bei gemeinsamen Karten- und Gesellschaftsspielen etwas Abwechslung in den derzeitigen Alltag zu bringen.“
Dennoch haben die Kinder aufgrund der aktuell untersagten persönlichen Besuchstermine ein verstärktes Bedürfnis, ihre Eltern regelmäßig, häufig sogar täglich telefonisch, über WhatsApp oder Facetime zu fest vereinbarten Zeiten zu kontaktieren. „Die Kinder haben in der Regel kein eigenes Handy, sodass wir kurzfristig zu diesem Zweck zwei Handys angeschafft haben, um den Kontakt zu den Eltern auf diesem Wege zu ermöglichen“, so Peggy Krüger. „Hier haben wir uns sehr über Spenden gefreut, die uns über unseren Träger, die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA), erreicht haben. Denn es ist immens wichtig, die Eltern auch in Zeiten von Corona als verlässliche Ansprechpartner ihrer Kinder fest mit im Boot zu haben. Sie tragen mit regelmäßigen Gesprächen zur Stabilisierung der Kinder in dieser Krisenzeit bei.“ Die Handys sind nur ein Beispiel dafür, dass es in dem komplett veränderten Alltag seit Beginn der Corona-Pandemie an vielen Dingen fehlt, die nicht regelfinanziert sind. Sie zeigen, wie dringend Spenden benötigt werden, um die Einrichtung in dieser Zeit wirksam zu unterstützen.
Home-Schooling in Corona-Zeiten
In der aktuellen Zeit ist es gerade auch für die im KinderWohnen lebenden Jungen und Mädchen notwendig, dem außerschulischen Unterricht mithilfe von geeigneten Endgeräten zu folgen. Daher musste die Einrichtung kurzfristig zwei Laptops anschaffen. Dank der Unterstützung von Hamburger Unternehmen konnten diese als Sachspende zur Verfügung gestellt werden. Die dringend notwendige IT-Ausstattung hätte das KinderWohnen nicht selbst stemmen können, da die notwendigen finanziellen Mittel das eigene Budget überschritten hätten. Dank der gespendeten Laptops können die Kinder die Schulaufgaben und Unterrichtsmaterialien, die über Online-Plattformen von den Schulen zur Verfügung gestellt werden, bearbeiten. Hinzu kommt, dass die Kids im KinderWohnen eine deutlich engmaschigere Begleitung in schulischen Angelegenheiten benötigen als viele Gleichaltrige. Ein Grund hierfür ist, dass viele Kinder im regulären Schulalltag in einem besonderen Schulumfeld lernen, da sie alle einen erhöhten Förderbedarf aufweisen.
Blick in die Zukunft
Peggy Krüger und ihr Team sind sich sicher: Aus den aktuellen Herausforderungen erwachsen auch Chancen für den neuen Alltag nach dem Corona-Lockdown. „Die Kinder und Jugendlichen lernen gerade ein viel intensiveres Miteinander kennen. Unterschiedliche Bedürfnisse treffen aufeinander, die sich auch mal in Frust und Streit entladen. Damit umzugehen führt zu einer größeren Achtsamkeit und stärkt das Zusammenwachsen als Gruppe“, sagt Peggy Krüger. „Auch wir als Pädagog*innen lernen die Kinder in dieser Phase noch mal anders kennen. Wir sprechen viel miteinander, die Nähe wird größer. Auch wir Erwachsenen vermissen den direkten Kontakt zu unseren Eltern. Das eint uns sehr – und dieses Gefühl von Gemeinschaft wird bleiben.“
„Wir tun alles dafür, unseren Kindern und Jugendlichen gerade jetzt Halt und Geborgenheit sowie Ausgleich und Abwechslung zu geben“
PEGGY KRÜGER
„Die Kinder und Jugendlichen lernen gerade ein viel intensiveres Miteinander kennen“
Peggy Krüger
Corona-Hilfsfonds der Ev. Stiftung Alsterdorf
Das Coronavirus stellt uns alle vor große Herausforderungen. Um in der akuten Situation die von uns betreuten Menschen besonders schützen und unterstützen zu können, haben wir einen Corona-Hilfsfonds eingerichtet.
Bitte unterstützen auch Sie mit einer Spende unseren Fonds und damit konkret Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf in dieser schweren Zeit.
Spendenkonto:
Ev. Stiftung Alsterdorf
Bank für Sozialwirtschaft
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BIC: BFSWDE33HAN
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