Wir geben uns den Raum, den jeder von uns braucht

Niklas und Memet Wendrenski

Das Besondere an unserer Partnerschaft ist:

Memet: Wir sind vom Charakter her sehr unterschiedlich. Ich gehe meist direkt auf Menschen zu, Niklas braucht seine Zeit, um Vertrauen zu fassen.
Niklas: Die Verschiedenheit ist unsere Stärke. Wir sind in unserer Beziehung schon oft gemeinsam durch dick und dünn gegangen.

Das Kennenlernen:

Niklas: Wir haben uns vor drei Jahren im Magnus Hirschfeld Centrum, einem Treffpunkt für junge Schwule, Lesben und Trans* in Hamburg, kennengelernt. Es war für uns beide Liebe auf den ersten Blick.
Memet: Wir sind dann auch schnell zusammengekommen. Das war an Niklas’ Geburtstag, genau einen Monat nachdem wir uns zum ersten Mal gesehen hatten.

Was hat uns zusammengebracht?

Niklas: Da war von Anfang an eine starke Nähe. Wir wollten möglichst viel Zeit miteinander verbringen. Das war so intensiv, dass wir manchmal sogar vergessen haben zu essen.
Memet: Es ging alles rasend schnell. Im September 2019 haben wir schließlich geheiratet. Im ganz kleinen Kreis, um nicht so viel Geld auszugeben. Wir sind beide Anfang 20 und wollten viel lieber jeden Tag zusammen genießen als diesen einen, besonderen Tag. Im Mai sind wir endlich zusammengezogen.

Niklas und Memet Wendrenski – Fotos: Axel Nordmeier

Was schätze ich an ihm?

Memet: Er ist mein Fels in der Brandung, holt mich in Stresssituationen wieder runter und weiß ganz genau, was ich dann an Zuspruch und Nähe brauche.
Niklas: Er stellt sich vor mich, stärkt mir den Rücken. Ich würde ihn noch mal heiraten: in der Kirche, mit ganz vielen lieben Menschen. Die ganze Welt soll erfahren, dass wir zusammen sind!

Herausforderungen in unserer Partnerschaft:

Memet: Wir lernen miteinander, auch Krisensituationen in unserer Beziehung auszuhalten.
Niklas: Wir geben uns respektvoll den Raum, den jeder von uns braucht, um nach einem Streit wieder „abzukühlen“. Dann kommen wir schnell wieder zusammen, um uns zu versöhnen.
Memet: Die längste Phase, die wir in unserer Beziehung getrennt waren? Das waren zwei Tage. Dann habe ich ihn angerufen. Ich will nicht mehr ohne ihn leben.

Wie es uns als Paar in den ersten Monaten der Corona-Pandemie ergangen ist?

Memet: Wir haben uns. Das ist wichtig und sehr gut! Wir genießen die Zeit zu zweit in unserer schönen neuen Wohnung. Natürlich war es im letzten halben Jahr schwieriger, Freunde und Familie regelmäßig zu sehen. Wir sind da sehr vorsichtig und treffen uns nur mit Menschen, von denen wir wissen, dass sie das Virus genauso ernst nehmen wie wir.
Niklas: Meine beste Freundin ist auch mit ihrer Freundin zusammengezogen. Mit den beiden verbringen wir viel Zeit. Ansonsten blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. Ich habe im Herbst mein Studium zum Diplom-Finanzwirt angefangen. Memet geht wieder zur Schule und möchte seinen Realschulabschluss machen.