Martin Dörk

Handwerk mit Haltung

Ein Tag mit … Martin Dörk, Betriebsstättenleitung bei den alstergärtnern

Geschäftige Stimmung morgens um kurz vor sieben Uhr. Es duftet nach frischem Kaffee. Bevor die alstergärtner mit ihren professionellen und routinierten Teams zu ihren Aufträgen in Hamburg und Schleswig-Holstein aufbrechen, tauschen sie sich in ihrer täglichen Arbeitsbesprechung zur Planung der Einsätze, zu Absprachen mit Kunden und Dienstleistern oder zur aktuellen Personalsituation aus. „Andreas, ihr müsst euch bitte noch zum Auftrag in der Alsterkrugchaussee zusammensetzen“, sagt Martin Dörk. Der gebürtige Schleswiger ist schon seit 33 Jahren bei den alstergärtnern. Seit über 25 Jahren ist Dörk Betriebsstättenleiter des inklusiven Garten- und Landschaftsbaubetriebs mit Blumengärtnerei und Tagesförderung. Die alstergärtner sind eine Betriebsstätte der alsterarbeit gGmbH, des Bildungs- und Beschäftigungsträgers im Verbund der ESA. Hier arbeiten rund 150 Menschen mit Behinderung an insgesamt sechs Standorten in Hamburg, angeleitet und unterstützt von fast 30 erfahrenen Gärtner*innen und pädagogischem Fachpersonal. Die Teams sind bei jedem Wetter bei ihren Kunden. Ob beim Baumschnitt im Eichenhain am Alsterdorfer Markt, der Anlage von Beeten auf einem Kita-Spielplatz oder bei der Grünflächenpflege an einem Standort von HAMBURG WASSER. Der städtische Versorger gehört neben der ESA selbst zu den größten Kunden der alstergärtner.

Mit Pflanze: Holger Schulze, mit Spaten: Michael Potratz und rechts Martin Dörk
Mit Pflanze: Holger Schulze, mit Spaten: Michael Potratz und rechts Martin Dörk – Fotos: Axel Nordmeier

Vielfältige Aufgaben in einem vielfältigen Team

Martin Dörk ist ein sehr zugewandter Mensch, ein Chef, der immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeitenden hat. „Einsatzplanung, Auftragsmanagement, Personalplanung oder der tägliche Besuch von Gartenangebotsanfragen – das ist mein Kerngeschäft“, sagt Dörk. „Manchmal bin ich aber auch Doktor, Klempner, Detektiv oder Psychologe.“ Projekte sind planbar, der Alltag ist es oftmals nicht. Da ist ein WC verstopft, eine Jacke ist verschwunden, in der Holzwerkstatt gibt’s einen blutigen Finger, kleine und große Sorgen brauchen einfach Raum zum Gespräch.

In der Regel sind die alstergärtner in kleinen Teams mit vier bis sechs Beschäftigten und einer Anleiterin oder einem Anleiter bei den Kunden unterwegs. Es gibt aber auch einige größere Projekte.

Am Standort Bergedorf etwa arbeiten rund 25 Gärtner*innen in einer wunderschönen Gartenanlage mit angeschlossener Tagesförderung. Gerade hier wird sichtbar, dass der inklusive Betrieb neben Handwerk auch Kreativität kann. Das zeigt insbesondere das Team der Übergangsgruppe am Hauptstandort in Alsterdorf. In liebevoller Handarbeit entstehen hier Bienenhotels oder individueller Raumschmuck für die Weihnachts- oder Osterzeit. „Es kommen Eltern mit ihren Kindern vorbei, um von uns Pflanzen, angemischte Pflanzenerde, Kaminholz oder ein Bienenhotel für den Garten zu kaufen“, erzählt Martin Dörk. „Die Kids steuern dann aber erst mal unsere Meerschweinchen an.“ Ja, am Standort gibt es einen „Streichelzoo“ mit den possierlichen Nagern. Sozusagen den kleinsten ESAMitarbeitenden.

Auf der Hebebühne: Nils Sehlz, mit Motorsäge: Dennis Ehrlich und rechts Martin Dörk – Foto:s Axel Nordmeier

„Die Arbeit mit verschiedenen Materialien, die Vielfalt der Projekte, der direkte Kontakt zu den Kunden – uns ist es sehr wichtig, dass die Beschäftigten weiterkommen, ihre Fertigkeiten und ihre Persönlichkeit entwickeln können“, sagt Dörk. „In der Regel führen wir mit den Beschäftigten ein jährliches Zielfindungsgespräch. Hier schauen wir gemeinsam darauf, wo sich die Beschäftigten hinentwickeln möchten. Dann legen wir Maßnahmen zusammen fest, die in der Folgezeit angegangen werden. Eine Beschäftigte mit Handicap möchte beispielsweise lernen, einen Aufsitzrasenmäher zu fahren, ein anderer nimmt an einem Motorsägen-Lehrgang teil.“ Neben seiner Fachausbildung als Gärtner hat Martin Dörk auch eine pädagogische Zusatzausbildung und Leitungskräftequalifikation absolviert.

Persönliche Prägung wirkt in den Berufsalltag hinein

Nach dem gemeinsamen Besuch des Werkstattbereichs und verschiedener Gartenaufträge auf dem ESA-Gelände und im Stadtgebiet eine persönliche Frage an Martin Dörk: „Was gibt Ihnen Kraft im fordernden Berufsalltag?“ – „Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Mit 17 habe ich mich dafür entschieden, mein Leben als aktiver Christ zu leben. Mein Glaube gibt mir Kraft und Ruhe für den Alltag. Die Arbeit bei den alstergärtnern ist für mich ein echtes Geschenk. Hier kann ich mein Menschenbild von Gleichheit, Respekt, Augenhöhe und Miteinander mit der Arbeit in der Natur verbinden. Wenn ich morgens zur Arbeit fahre, dann sage ich einfach: ‚Mensch, Jesus, steig mit ins Auto! Begleite mich durch den Tag. Unterstütze mich bei den Problemen, für die ich noch keine Lösung habe!‘ Ich bin unglaublich stolz darauf, dass wir den Beschäftigten bei den alstergärtnern Tätigkeiten bieten können, die den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen entsprechen. Und dabei bewegen sie sich in einem inklusiven Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen und Gemeinschaft erfahren können.“


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alsterarbeit gemeinnützige GmbH
Elisabeth-Flügge-Straße 10
22337 Hamburg
www.alsterarbeit.de